Festansprache der Leiterin der Kulturwerkstatt Dr. Ingrid Gasser
Ich heiße alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen zum diesjährigen Kulturtreffen in der Kulturwerkstatt Holzbau Gasser. 2014 jährt sich das Bestehen der Kulturwerkstatt bereits zum 20. Mal, wir feiern heute also einen runden Geburtstag. In diesen 20 Jahren haben zahlreiche namhafte Künstlerinnen und Künstler die Kulturwerkstatt besucht und mit, zum und in Holz gearbeitet.
Das Zusammenarbeiten, das Zusammenspiel zwischen Künstlerinnen und Handwerker war in jedem einzelnen Fall etwas Eigenes, Besonderes und das Ergebnis etwas Einzigartiges. In chronologischer Reihenfolge waren dies Giselbert Hokes Teppich, Cornelius Koligs Tonmöbel, Gudrun Kampls hölzerne Venus, Daniela Ausserwinklers Schmuck, Hans Staudachers Jahreszeitenkalender, Gustav Janus Stele, Rudi Benetiks Mongolische Stühle, Meina Schellanders Querstamm, Paul Floras Monsieur Corbeau, Gerhard Gepps fundamentale Bewegungen, Johanes Zechnes Babuschka, Carolines Spirale, Günther Domenigs Silimöb, Michael Kos Windkamm, Reimo Wukounigs Zweifel und Erkenntnis, Manfred Bockelmanns Blau der Erde und Gertrud Weiss-Richters Himmelsstiege.
Zum 20-jährigen Bestehen unseres Jubiläums haben wir einen mehr als würdigen Vertreter der Kunst hier bei uns zu Gast. Valentin Oman feiert mit uns das Jubiläum – herzlich willkommen Valentin und Elisabeth Oman.
Wir haben in der Zusammenarbeit gesehen, wie viel Leidenschaft seine künstlerische Arbeit begleitet, wie genau und kompromisslos er in seinen Entscheidungen und Ausführungen ist.
Valentin Oman wird in der Literatur als Meister der sakralen Kunst bezeichnet, ein Künstler, der in seinem Schaffen die menschliche Figur in seiner Umgebung als Thematik zeigt. Sei es die Kirche des Klosters in Tanzenberg, die Pfarrkirchen in Eisenkappel oder St. Jakob, die Filialkirche St. Magdalena in Wasserhofen, um nur die in der Nähe liegenden Gestaltungsraume zu nennen – überall hinterlässt er seine Spuren als Brücke zwischen Werden und Vergehen.
Der in Kärnten geborene Künstler, dessen Arbeiten man in fast allen Hauptstädten Europas sehen konnte, hauptsächlich in Österreich und Slowenien ist ein Mahner mit feinen Sensoren, wenn gesellschaftliche und politische Strukturen in Schieflage gekommen sind, zeigt er Reaktion darauf und schärft so unser Gewissen. Dafür danken wir ihm. Wir freuen uns heute darauf, dass der mehrfach ausgezeichnete Kulturpreisträger, Staatspreisträger zweier Länder, Österreichs und Slowenies, Ehremdoktor und und und heute hier in Ludmannsdorf ist und uns an seinem Werk teilhaben lässt.
Die kleine Ausstellung, die im ersten Stock des Bürogebäudes zu sehen ist, neue Arbeiten auf Papier und Leinwand, hat ebenso den Menschen zum Thema. Ganz neue Arbeiten sind im Zyklus „Himmel und Erde“/“Nebo in zemlja“ zu sehen. Das erste Mal kann man Oman Möbel bestaunen, die beiden Tischgruppen, die Valentin Oman entworfen und gestaltet hat, sind einzigartig, man kann das gar nicht in Worte fassen, man muss es einfach sehen! Man darf die Möbel benützen und ausprobieren. Hergestellt wurden die Möbel in den Werkstätten der Firma Holzbau Gasser.
Das Objekt, das im Garten steht trägt den Titel „sponenik“, das deutsche Wort dafür wäre Denkmal, der Künstler lehnt diesen Terminus jedoch ab, da dieses Wort in der deutschen Sprache negativ besetzt ist, das slowenische „spomenik“ lässt die Dinge offen und macht Erinnerung möglich“ so wird der Künstler in einem Text von Gisela Hopfmüller zitiert. Das Objekt zeigt beide Seiten des Menschen, Kommen und Gehen, es lässt sich bewegen, sie können und dürfen es berühren und selbst so drehen, wie es ihnen am besten gefällt. Auch das Außenobjekt wurde in den Werkstätten der Firma Holzbau Gasser hergestellt. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei den Mitarbeitern der Firma Holzbau Gasser, im Besonderen bei Herrn Tischlermeister Gregor Reichmann bedanken, ebenso bei Schlossermeister Herrn Paulitsch, sie alle haben lange getüftelt, bevor sich der spomenik mit einem Fingertipp in jede Richtung drehen lässt, zumal das Objekt 800 kg schwer ist.
Ganz besonders und herzlich möchte ich heute auch unsere zweiten speziellen Jubiläumsgäste begrüßen. Die „Talltones Extended“ Stefan Gfrerrer, Primus Sitter, Richie Klammer, Jozej Stickar und Emil Kristof lassen unser Jubiläumsfest mit ihrer einzigartigen und unverwechselbaren Musik zum richtigen Jubiläumsfest werden. Sie hätten heute bei vielen Veranstaltungen spielen können, sind sehr begehrt, danke, dass ihr euch für Ludmannsdorf entschieden habt, danke dass ihr hier seid und herzlich willkommen.